Schirmherr Bernhard Mundschenk

Bernhard Mundschenk ist Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden und unterstützt seit 2016 als Schirmherr „Barrierefrei Starten“
Im Gespräch mit… Schirmherr Bernhard Mundschenk

In welcher Form begegnet Ihnen das Thema Inklusion im Arbeitsalltag?
Wir haben in unserer Hauptverwaltung mittlerweile zwei Mitarbeiter, die unterschiedlich stark beeinträchtigt sind. Aber auch im benachbarten Berufsbildungs- und Technologiezentrum am Moltkering haben wir einen Mitarbeiter, der im Rollstuhl sitzt. Allen begegne ich beinahe täglich. Es ist schön zu sehen, dass diese Kollegen integriert und akzeptiert sind. Ihnen begegnet man mit Respekt und Anerkennung, dass sie trotz ihrer Handicaps wertvolle Arbeit leisten. Daneben gibt es auch schon viele gute und funktionierende Beispiele von gelebter Inklusion in den Handwerksbetrieben.
 
Haben Sie den Eindruck, dass die Betriebe sich der Inklusion zunehmend öffnen?
Es ist natürlich abhängig von der Art des Handwerks, inwieweit sich ein Betrieb für dieses Thema öffnet. Aber ich habe schon den Eindruck, dass da bei vielen Betriebsinhabern eine Offenheit für Inklusion im betrieblichen Alltag mittlerweile vorhanden ist. Was einige Betriebe für Integrationsleistungen erbringen, vielfach auch ohne viele Worte zu verlieren, ist schon phänomenal. Bei anderen gilt es noch einige Vorurteile, insbesondere zum Kündigungsschutz und zu der Leistungsfähigkeit der Menschen mit Behinderungen, aus dem Weg zu räumen. Aber auch bedingt durch den demografischen Wandel und den prognostizierten Bevölkerungsrückgang können die Betriebe zukünftig nur noch auf ein reduziertes Arbeitskräftepotenzial zurückgreifen. Diese Entwicklung verlangt eine effektive Personalstrategie, die offen ist, auch für Menschen mit Behinderungen.
 
Welche Chancen eröffnet Inklusion den Betrieben?
Ich bin der festen Überzeugung, dass es eine Win-Win-Situation ist, wenn ein Betrieb einem Menschen mit Behinderung eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt gibt. Ganz gleich, ob in Form von Ausbildung oder Beschäftigung. Die Erfahrungen zeigen sehr deutlich, dass die schwerbehinderten Mitarbeiter durch überdurchschnittlichen Ehrgeiz sowie hoher Loyalität zu wertvollen und produktiven Beschäftigen werden können. Durch ihren Arbeitsplatz gewinnen sie an Selbstvertrauen und sind stolz darauf, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. Und die Betriebe profitieren neben dem Imagegewinn in der Öffentlichkeit als moderner Arbeitgeber auch davon, dass sie in Zukunft für die Kunden noch attraktiver werden, da sie auf diese Weise gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
 
Welche Herausforderungen gilt es für die Betriebe zu stemmen?
Das ist sehr individuell und hängt natürlich vom Gewerk und vom Betrieb selber ab. Auch gibt es bürokratische Hürden zu überwinden und nicht selten fehlt die Kenntnis über die vielfach vorhandenen Fördermöglichkeiten. Ganz allgemein: die größte Herausforderung ist sicherlich, die „Barrieren im Kopf“ zu überwinden. Wichtig ist, dass ein Mitarbeiter im Betrieb sich intensiv um die Belange des behinderten Kollegen kümmert und der Arbeitsplatz entsprechend für ihn individuell eingerichtet ist. Soll heißen, dass im fairen Dialog zwischen den Betrieben und den Menschen mit Behinderungen passgenaue Lösungen herbeigeführt werden.
 
 
Wie setzt sich die Handwerkskammer Wiesbaden für Inklusion ein? Welche Möglichkeiten zur Förderung sind vorhanden?
Wir bieten seit einigen Jahren mit der Inklusionsberatung einen kostenlosen Service für unsere Mitgliedsbetriebe. Die Inklusionsberatung ist räumlich in der Geschäftsstelle Mittelhessen in Wetzlar angesiedelt, steht aber Handwerksbetrieben aus dem ganzen Kammerbezirk für Beratung und Unterstützung zur Verfügung.  Die Inklusionsberatung arbeitet eng mit Trägern der Arbeitsvermittlung, Integrationsämtern, Integrationsfachdiensten, aber auch mit Förderschulen, der Lebenshilfe und weiteren Stellen zusammen, die Arbeitgebern Unterstützungsleistungen anbieten.
 
Welche Unterstützung wünschen Sie sich als Schirmherr von „Barrierefrei Starten“ von Gesellschaft und Politik, um Inklusion selbstverständlich werden zu lassen?
Im Idealfall bedeutet Inklusion, dass die Unterscheidung „behindert / nicht behindert“ keine Relevanz mehr hat. Da dürfen wir nicht lockerlassen, dies wo immer möglich zu formulieren und zu leben. Denn bei entsprechendem sozialen Engagement eignen sich – bis auf wenige Ausnahmen – alle Berufe, Branchen und Unternehmen für eine Ausbildung beziehungsweise Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Wir brauchen in der Gesellschaft einen ganz natürlichen Umgang mit dem Thema. Wir müssen lernen zu akzeptieren, dass es Mitmenschen gibt, die anders sind. Aber klar ist auch, dass neben Willen und Einsatzbereitschaft für Inklusion dies auch Geld kostet. Wenn der Verein „Barrierefrei Starten“ sogenannte Coaches einstellt, um Jugendliche mit Beeinträchtigungen bei dem Weg in eine Ausbildung zu unterstützen, dann ist das eine wunderbare Sache, kostet aber auch Geld. Als Schirmherr freue ich mich deshalb über jede Art der Unterstützung, die dem Verein zu Gute kommt.
 
 
 

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